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Schwangerschaftsverlust

Diese Seite dienst der Aufklärung zum Thema Schwangerschafts- und Kindsverluste. Wir erhoffen uns hiermit mehr Aufklärung, denn Schwangerschaftsverluste dürfen kein Tabu-Thema sein! 
Wir freuen uns darüber, wenn du auch deine Geschichte mit uns teilst, denn du bist nicht allein!

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Was ist eine Fehlgeburt?

Endet die Schwangerschaft, bevor das Kind lebt, spricht man von einer Fehlgeburt. Die meisten Fehlgeburten finden vor der vollendeten 12. Schwangerschaftswoche statt. Der medizinische Begriff ist Früh-Abort. Jede weitere Schwangerschaftswoche ohne Komplikationen minimiert das Risiko einer Fehlgeburt. Fehlgeburten nach der 12. Woche haben häufig andere Ursachen als eine frühe Fehlgeburt. Bis zur 24. Schwangerschaftswoche, mit einem Gewicht von unter 500g, spricht man von einem Spät-Abort. Etwa 15-20% aller Schwangerschaften enden zwischen der 5. und der 10. Schwangerschaftswoche. Das bedeutet, dass jede 6. Frau eine Fehlgeburt hat. 

Die hier aufgelisteten Fakten sind keine ausschließlichen Gründe für Fehlgeburten oder stille Geburten, da es auch heutzutage noch viele unerforschte oder auch unentdeckte Gründe für solch einen Schicksalsschlag gibt. Sie dienen der Übersicht der häufigsten Ursachen.

Gründe für Fehlgeburten

  • Fehlerhafte oder unvollständige Einnistung nach der Befruchtung

  • Fehlerhafte Frühentwicklung des Embryos

  • Chromosoemenstörungen

  • Durchblutungsstörungen der Gebärmutter

  • Schwäche des Muttermundes (Zervixi-Insuffizienz)

  • Hormonstörungen

  • Alkohol, Zigaretten und Drogen

  • Stoffwechselerkrankungen der Mutter

  • Übermäßiger Stress

  • Infektionen

Gründe für stille Geburten

  • Fehlerhafte Entwicklungen

  • Infektionen oder Erkrankungen während der Schwangerschaft

  • Störungen der Plazenta

  • Versorgungsstörungen (z.B. durch die Nabelschnur)

  • Mangelversorgung mit Sauerstoff oder Nährstoffen

  • Chromosomenstörungen

  • Blutvergiftungen

  • Organversagen

Risikofaktoren für Fehlgeburten

  • starkes Unter- oder Übergewicht

  • übermäßiger psy­chi­scher Druck

  • In­fer­ti­li­täts­be­hand­lun­gen

  • vorherige Abtreibungen

  • übermäßiger Koffeinkonsum

  • Al­ko­hol­kon­sum

  • Vorerkrankungen

  • Hormonelle Erkrankungen

  • Erkrankungen wie Endometriose

  • Blutgerinnungsstörungen

Vorbeugung von Fehlgeburten

  • vollständige Nährstoffaufnahme der wichtigsten Nährstoffe für die Schwangerschaft (am besten zusätzlich durch Nahrungsergänzungsmittel)

  • Verzicht von Alkohol, Drogen und Nikotin

  • Verzicht von bestimmten Lebensmitteln, um Krankheiten und Infektionen vorzubeugen

  • regelmäßige Kontrolltermine bei den Frauenärzt*innen und Hebammen

DON'T

Der Schwangerschaftsverlust, unabhängig von der Dauer der Schwangerschaft, der Intensität und ob ein Kinderwunsch bestand, oder man überrascht worden ist, ist etwas, mit dem viel mehr Menschen zu kämpfen haben, als bekannt ist. Immer wieder hört man, dass Bekanntgaben erst nach der 12. Schwangerschaftswoche stattfinden sollten, da davor zu viel passieren könnte und man ab dann "sicher" sei. Hierzu ein klares Nein! Während der Schwangerschaft ist man niemals "sicher", deshalb sollten die Angehörigen sich ein Herz fassen, wie man die betroffenen Personen möglichst unterstützen kann, anstatt mit Vorwürfen oder Ratschlägen um sich zu werfen. 

Was möchten die meisten betroffenen Menschen nach einem Schwangerschaftsverlust nicht hören?

Selbst Schuld

Schuldzuweisungen sind nach einem Schwangerschaftsverlust ein absolutes Tabu! Unabhängig davon, ob die Schuldzuweisung sich darauf bezieht, dass man die Schwangerschaft zu früh bekanntgegeben hat und man "selbst Schuld sei", wenn man dies tat, oder wenn man vielleicht aufgrund von Ängsten zu oft bei den Frauenärzt*innenbesuchen war, oder auch zu selten, zu viel gegessen hat, zu wenig gegessen hat, zu viel Sport gemacht hat, zu wenig Sport gemacht hat und und und... Natürlich gibt es Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht immer positiv beeinflussen, doch das liegt bei der Mutter selbst. Ein/e Außenstehende/r hat kein Recht darauf, darüber zu urteilen, wessen "Schuld" der Schwangerschaftsverlust ist, denn er ist immer schlimm und in der Regel trifft einen keine Schuld!

Wartet doch einfach ein bisschen

Diese Aussage soll vermutlich implizieren, dass das Warten an sich vielleicht die Wunden heilt und man zu einem späteren Zeitpunkt wieder schwanger werden könnte. Doch woher weiß man als Außenstehender, was diese Warterei in einem auslösen kann? Zudem ist das Warten für viele mit Sicherheit nicht "einfach". Viele fühlen sich verloren, fühlen sich schlecht und haben das Gefühl sie hätten versagt. Andere wiederum verkraften es besser. Die meisten Frauen müssen nach einer Fehlgeburt zu Nachuntersuchungen gehen, um sicherzugehen, dass medizinisch wieder alles im grünen Bereich ist. Doch wie sieht es seelisch aus? Es gibt Frauen (oder Paare!) die den Verlust für eine längere Zeit verarbeiten müssen, dann gibt es wiederum Frauen, die sich schnell wieder dazu bereit fühlen und sich dem Ganzen wieder stellen möchten. Jeder sollte das für sich entscheiden und ein Urteil, ob man es zu schnell oder zu langsam wieder probiert, sollten nur die Betroffenen fällen, da es im Grunde genommen auch nur sie etwas angeht.

Anderen Leuten erging es viel schlimmer

Dass es anderen Leuten "schlimmer" erging mag für den ein oder anderen anfangs wie ein Trost klingen - doch das ist es nicht. Wenn Person A sich einen Arm gebrochen hat und furchtbar darunter leidet, ist der Arm nicht plötzlich geheilt, wenn Person B kommt und sagt "Ich habe mir aber beide Beine gebrochen, das ist viel schlimmer!" Ja, es ist schlimm. Aber nicht schlimmer! Denn für einen selbst ist die Tatsache unabhängig von dem Leid anderer vielleicht das Schlimmste, was passieren konnte.

Dann probiert es doch einfach nochmal

Klar, man könnte es einfach nochmal probieren. Aber ist es wirklich so einfach? Schafft man es körperlich und seelisch, sich dem Ganzen nochmal zu stellen? Kommen vielleicht Ängste auf? Was ist, wenn uns so etwas nochmal passiert? Das sind Fragen, die vielen Betroffenen durch den Kopf gehen und die nur verständlich sind! Manchmal ist das Zeugen allein nicht das Einzige, was für den nächsten Versuch benötigt wird. Die mentale Gesundheit ist mindestens genauso wichtig, sodass es leider für die meisten kein Trost ist und der Weg am Ende oft viel schwerer ist, als es nach außen hin aussieht.

Dann soll es wohl nicht sein

Dann soll es wohl nicht sein?! Das hat kein Außenstehender zu entscheiden. Nur weil Plan A nicht funktioniert, bedeutet es nicht, dass man nicht noch Plan B-Z haben kann. Viele Leute leiden still, einige leiden mehrere Jahre und das, was sein soll oder auch nicht, sollte jeder für sich selbst beeinflussen können. Man sollte sich nicht runterkriegen lassen.

Ist doch nicht schlimm, ihr seid noch jung

Ja, jung sein ist schön, aber jung sein ist kein Argument dafür, dass ein Schwangerschaftsverlust dadurch in irgendeiner Art plötzlich nicht mehr so schlimm ist. Was ist, wenn die Person unbedingt jung ein Kind bekommen wollte? Nur weil andere es sich erst später vorstellen können, hat das Alter absolut nichts darüber zu sagen, ob ein Schwangerschaftsverlust als schlimm oder nicht schlimm eingestuft wird. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit einer intakten Schwangerschaft in jüngeren Jahren höher, aber das reduziert nicht den Wert der Schwangerschaft oder des Verlusts.

Macht euch beim nächsten Mal keinen Druck

Druck ist etwas, was entsteht, wenn man versucht eine Sache umzusetzen oder anzustreben und befürchtet, dass es nicht der Qualität entspricht, die man sich erhofft. Dass die meisten sich eine intakte Schwangerschaft wünschen, sollte klar sein. Doch wie lange wünschen sie es sich schon? Wie oft haben sie es schon versucht? Wie viel mussten sie schon verkraften? Wie fühlen sie sich dabei? Dass Entspannung das Beste für den Körper ist, sollte klar sein, doch warum sollte Druck sich so sehr auf den Körper auswirken, dass es nicht klappt? Und selbst WENN, dann ist es auch kein Argument dafür, dass der Schwangerschaftsverlust nicht schlimm ist. Jede Frau tickt anders, jede Frau geht anders an ihren Kinderwunsch ran, doch es gibt auch Krankheiten, es gibt auch die künstliche Befruchtung und es gibt auch Hilfsmittel, dessen Wirkung man sich erhofft und automatisch den Gedanken der Hoffnung in sich trägt. Viele verwechseln die Hoffnung auf eine erneute Schwangerschaft und den Wunsch danach, dass alles gut läuft mit Stress oder Druck, den man sich macht. Vielleicht haben diese Personen ja schon den Schalter an ihrem Körper gefunden, der das ausstellt, doch die meisten verfügen nicht über einen solchen Schalter.

Das ist das Beste fürs Kind

Es mag sein, dass das Baby krank war, nicht lebensfähig o.Ä. Es mag auch sein, dass man als Elternteil den Gedanken hat, dass es dem Baby nun besser geht, dass es sich vielleicht falsch entwickelt hat, mit Behinderungen hätte leben müssen, oder schlimmeres. Doch wer entscheidet, was für das Baby das Beste ist? Woher wissen diese Menschen, ob das Baby nicht das wunderschönste Leben geführt hätte?

Hier findest du Unterstützung*

Doch auch bei deiner Hebamme, deiner Doula oder in dem Krankenhaus, in dem du entbunden hast, finden sich oft Möglichkeiten zur Unterstützung, besonders in den Wochen direkt nach dem Verlust. Meistens wird ein Gespräch mit der Seelsorge des jeweiligen Krankenhauses angeboten, dessen Inanspruchnahme sich sehr empfiehlt. Viele Krankenhäuser (z.B. die Berliner Vivantes Kliniken) organisieren beispielsweise bei einer stillen Geburt ab der 26. Schwangerschaftswoche oder ab einem Geburtsgewicht von über 500 Gramm eine kostenlose Beerdigung für die Sternenkinder. Diese besteht meistens aus einem kostenlosen Gottesdienst mit einer Kerzenmeditation und der anschließenden Beisetzung auf dem Sternenkinderfriedhof.

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Deine Erfahrungen

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